Ziegel: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Ton und Lehm, der Rohstoff aus dem Ziegel hergestellt werden, wird im Tagebau abgebaut, dort, wo er sich vor Jahrmillionen abgelagert hat. Dabei wurden damals auch Fremdstoffe und organische Teile, wie Wurzeln und kleiner Tiere mit eingeschlossen. Diese können heute bei der Herstellung zur Beschädigung oder sogar der Zerstörung des Ziegels führen. Insbesondere sind da | + | Ton und Lehm, der Rohstoff aus dem Ziegel hergestellt werden, wird im Tagebau abgebaut, dort, wo er sich vor Jahrmillionen in den Meeren abgelagert hat. Dabei wurden damals auch Fremdstoffe und organische Teile, wie Wurzeln und kleiner Tiere mit eingeschlossen. Diese können heute bei der Herstellung zur Beschädigung oder sogar der Zerstörung des Ziegels führen. Insbesondere sind da |
* ausblühfähige Salze | * ausblühfähige Salze | ||
* Kalkeinschlüsse | * Kalkeinschlüsse |
Aktuelle Version vom 29. Oktober 2021, 22:55 Uhr
Geschichte
Der Ziegel ist eines der ältesten bekannten Deckmaterialien. Den Griechen wird die Erfindung des Dachziegels im Jahre 450 v. Chr zugeschrieben. Die Römer führten den Ziegel wahrscheinlich nach Germanien ein. Nachweislich wurden einige Häuser des Kastells in Xanten am Niederrhein 70 n. Chr. erbaut bereits mit gebrannten Ziegeln eingedeckt. Nebenstehend sehen wir einen originalen römischen Ziegel, wie er in einem Museum ausgestellt wird.
Beispiele historischer Dachdeckungen.
schädliche Bestandteile
Ton und Lehm, der Rohstoff aus dem Ziegel hergestellt werden, wird im Tagebau abgebaut, dort, wo er sich vor Jahrmillionen in den Meeren abgelagert hat. Dabei wurden damals auch Fremdstoffe und organische Teile, wie Wurzeln und kleiner Tiere mit eingeschlossen. Diese können heute bei der Herstellung zur Beschädigung oder sogar der Zerstörung des Ziegels führen. Insbesondere sind da
- ausblühfähige Salze
- Kalkeinschlüsse
zu erwähnen.
Herstellung
Da früher der Transport von Waren sehr aufwendig war, wurden Ziegel direkt vor Ort, wo man den Rohstoff Ton und Lehm für die Ziegelproduktion fand, hergestellt. Der Rohstoff wird heute wie früher aufbereitet, geformt und schließlich gebrannt. Dabei ist darauf zu achten, dass der Wassergehalt gleichmäßig und das Rohmaterial homogen ist. Um Schwankungen der Feuchte des Naturmaterials auszugleichen, wird dem aufbereitete Material vor der weiteren Verarbeitung im Sumpf- oder Maukhaus Wasser zugesetzt oder entzogen.
Die einzelnen Schritte der Ziegelherstellung
1. Abbau
2. Aufbereitung
3. Sumpf-/Maukhaus
4. Formen
5. Trocknen
6. Brennen
7. Güteprüfung, Verpackung und Transport
Auf das Trocknen des Rohlings kann nicht verzichtet werden, da sonst bei der Erhitzung im Ofen, sich das Restwasser im Ziegel schlagartig auf das 1500-fache seine ursprünglichen Volumens ausdehnen würde, wenn es die 100° Grad Grenze überschreitet, und somit den Ziegelscherben zerstören würde.
Formgebung
Die Formgebung kann auf zwei verschiedenen Pressen erfolgen.
Strangpresse
Die Strangpresse ist die alte traditionelle Presse, auf der einfache Formen hergestellt werden können. Diese Ziegel Strangziegel oder Strangdachziegel genannt haben einen gleichmäßigen Querschnitt, der von der 'Mundöffnung' der Strangpresse abhängig ist, wie bei einer Sahnepresse oder einem Fleischwolf.
Strangpresse im Ziegeleimuseum in Broager (DK)
Revolverpresse
Konische Ziegel oder Ziegel mit Kopf- und/oder Fußverfalzung müssen dagegen auf der Revolverpresse hergestellt werden und heißen deswegen auch Pressdachziegel, im Unterschied zum Strangdachziegel.
Einer Revolverpresse ist immer eine Strangpresse vorgeschaltet. Sie produziert die exakt richtige Menge an Ton für den Betrieb der Revolverpresse.
Einteilung
Ziegelart | ohne Falz | mit Falz |
Strangdachziegel
(Beispiele) |
Hohlpfanne | Strangfalzziegel |
Pressdachziegel
(Beispiele) |
Krempziegel
Reformpfanne |
Doppelmuldenfalzziegel |
Farbgebung
Hier unterscheidet man:
- naturrot
- durchgefärbt
- engobiert
- glasiert
- gedämpft
Im einzelnen bedeutet das:
Farbgebung |
Beschreibung |
Bemerkung |
naturrot |
rote Farbe entsteht durch den Eisengehalt des Ton/Lehm Gemisches. Je nach Abbaugebiet hat der Ziegel dadurch auch eine geringfügig andere Rotfärbung |
|
durchgefärbt |
Farbpigmente werden dem Ton/Lehm vor der Formung und dem Brand zugesetzt. |
Nur Farben mit Rotanteil möglich. Teuer |
engobiert |
Rohling wird mit einem eingefärbten Tonschlamm vor dem Brand besprüht |
Nur Farben mit Rotanteil. Haftfest. |
glasiert |
Ein eingefärbtes Quarzsandgemisch wird vor dem Brand aufgesprüht. Es schmilzt beim Brand und bildet die glasartige Oberfläche |
Farben ohne Rotanteil (Blau, Grun, Gelb u.a.) möglich. Nicht so haftfest wie Engobe. Empfindlich. Alte Ziegel weisen oft Haarrisse in der Glasur auf, die sich wie ein Spinnennetz über den Ziegel ziehen. |
gedämpft |
Durch Sauerstoffentzug beim Brand können die Eisenbestandteile nicht oxidieren. Der Ziegel ist anschließend durchgehend schwarz |
Gedämpfte Ziegel sind härter und in der Herstellung teurer. Deswegen galten sie früher als Reiche-Leute-Ziegel. |
Güteprüfung
Zur Qualitätssicherung werden Ziegel schon im Werk vor Ort geprüft. Jedoch unterliegt auch dem Dachdecker, der den Ziegel als letzter in die Hand nimt, die Aufgabe durch einfache Prüfverfahren zu überprüfen, dass der Ziegel z.B. auf dem Transportweg keinen Schaden genommen hat.
amtliche Prüfverfahren
- Tragfähigkeit
- Formhaltigkeit
- Maßhaltigkeit
- Frostbeständigkeit
- Wasserdurchlässigkeit
handwerkliche Prüfverfahren
- optischer Eindruck
- Klang beim Anschlagen (Haarrisse)
- Bruchfestigkeit