Steildachdämmung: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Aufbau zeigt eine Zwischensparrendämmung. Hier ist die Dicke der Wärmedämmung um 2 cm kleiner als die Sparrenhöhe. Bei dieser Konstruktion kann eine diffusionsgeschlossene [[Unterspannung/Unterdeckung|Unterspannbahn]] eingebaut werden, weil eine zusätzliche Lüftungsebene auch unterhalb der Unterspannbahn vorhanden ist. An der Traufe müssen entsprechende konstuktive Maßnahmen vorbereitet werden. Sollte der Zimmermann die Traufbohle nicht bereits gesetzt haben muss diese dann unterhalb der Konterlatten gesetzt werden.  
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Der Aufbau zeigt eine Zwischensparrendämmung. Hier ist die Dicke der Wärmedämmung um 2 cm kleiner als die Sparrenhöhe. Bei dieser Konstruktion kann eine diffusionsgeschlossene [[Unterspannung/Unterdeckung|Unterspannbahn]] eingebaut werden, weil eine zusätzliche Lüftungsebene auch unterhalb der Unterspannbahn vorhanden ist. An der Traufe müssen entsprechende konstruktive Maßnahmen vorbereitet werden. Sollte der Zimmermann die Traufbohle nicht bereits gesetzt haben muss diese dann unterhalb der Konterlatten gesetzt werden.  
 
Über Unterspannbahnelemente (ovale Kunststoffringe, die in ein entsprechendes Loch in die Unterspannbahn eingesetzt werden) wird eine Verbindung der Lüftungsebenen sichergestellt.
 
Über Unterspannbahnelemente (ovale Kunststoffringe, die in ein entsprechendes Loch in die Unterspannbahn eingesetzt werden) wird eine Verbindung der Lüftungsebenen sichergestellt.
  
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Bei der Vollsparrendämmung, im Vergleich zur Teilsparrendämmung, ist das Gefach bis zur Oberkante des Sparrens gedämmt. Dadurch wird die volle Sparrenhöhe für die [[Wärmedämmung]] genutzt. Hier ist jedoch zwingend vorgeschrieben eine [[Wasserdampfdiffusion|diffusionsoffene Unterspannbahn]] einzubauen. Möglicher Wasserdampf kann so bequem über die darüber sich befindene Lüftungsebene entweichen.
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Bei der Vollsparrendämmung ist das Gefach (Sparrenzwischenraum) bis zur Oberkante des Sparrens gedämmt. Dadurch wird die volle Sparrenhöhe für die [[Wärmedämmung]] genutzt. Hier ist jedoch zwingend vorgeschrieben eine [[Wasserdampfdiffusion|diffusionsoffene Unterspannbahn]] einzubauen. Möglicher Wasserdampf kann so problemlos über die darüber liegende Lüftungsebene entweichen.
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Weil die Anforderungen an den Wärmeschutz von Dächern permanent verschärft wurden, finden heute meist 20cm hohe Sparren Verwendung. Aus der Sicht der Statik würden 16cm hohe Sparren oft ausreichen. Für den Wärmeschutz reichen 16cm jedoch nicht.
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Häufig wird beim Innenausbau auch der Bereich der Unterkonstruktion (Lattung) gedämmt. Hierdurch entsteht eine zusätzliche Untersparrendämmung, die dabei hilft die Wärmebrücken an den Sparren zu entschärfen. Es  gilt die Regel, dass bis zu 20% der Dämmung vor der Dampfsperre auf der warmen Seite eingebaut werden dürfen. Bei 20cm Dämmung dürfen somit 4cm Dämmung unter der Dampfsperre verbaut werden und das entspricht der Dicke einer 4x6er Latte.
  
 
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==Aufsparrendämmung==
 
==Aufsparrendämmung==
Unter Aufsparrendämmung versteht man die Wärmedämmung von Steildächern oberhalb der Sparren. Die Dämmschicht bildet eine durchgehende Ebene direkt unter der Dacheindeckung. Die Gefahr von Kältebrücken im Bereich der Sparren zwischen den Gefachen wie sie z.B. bei der Zwischensparrendämmung entstehen, ist reduziert. Es ist darauf zu achten, dass das Dämmmaterial ausreichend belüftet wird.
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Unter Aufsparrendämmung versteht man die Wärmedämmung von Steildächern oberhalb der Sparren. Die Dämmschicht bildet eine durchgehende Ebene direkt unter der Dacheindeckung. Die Gefahr von Wärmebrücken im Bereich der Sparren zwischen den Gefachen wie sie z.B. bei der Zwischensparrendämmung entstehen, ist reduziert. Es ist darauf zu achten, dass das Dämmmaterial ausreichend belüftet wird.
  
 
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* geringere Gefahr von Kältebrücken
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* Sparren liegen unter der Dämmung und sind dadurch keine Wärmebrücken
* einfachere Ausführung der [[Luft- und Winddichtigkeit]]
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* Unterkonstruktion ist keinen Temperaturschwankungen ausgesetzt
 
* Unterkonstruktion ist keinen Temperaturschwankungen ausgesetzt
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* hoher Preis für den Dämmstoff
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* hoher Zeitaufwand

Aktuelle Version vom 1. Oktober 2019, 12:19 Uhr

Zwischensparrendämmung

Aufbau

Zwischensparren.png
  • Deckmaterial
  • Traglatte/Schalung
  • Konterlatte (Lüftungsebene 1)
  • Unterspannbahn
  • Hinterlüftung (Lüftungsebene 2)
  • Sparren und Dämmung
  • Luftdichtung (Dampfsperre)
  • Verkleidung


Der Aufbau zeigt eine Zwischensparrendämmung. Hier ist die Dicke der Wärmedämmung um 2 cm kleiner als die Sparrenhöhe. Bei dieser Konstruktion kann eine diffusionsgeschlossene Unterspannbahn eingebaut werden, weil eine zusätzliche Lüftungsebene auch unterhalb der Unterspannbahn vorhanden ist. An der Traufe müssen entsprechende konstruktive Maßnahmen vorbereitet werden. Sollte der Zimmermann die Traufbohle nicht bereits gesetzt haben muss diese dann unterhalb der Konterlatten gesetzt werden. Über Unterspannbahnelemente (ovale Kunststoffringe, die in ein entsprechendes Loch in die Unterspannbahn eingesetzt werden) wird eine Verbindung der Lüftungsebenen sichergestellt.

Wegen des geringen Preisunterschieds zwischen einer diffusionsdichten und diffusionsoffenen Unterspannbahn und der besseren Wärmedämmung wird meistens eine Vollsparrendämmung mit einer diffusionsoffenen Bahn bevorzugt und die Zwischensparrendämmung ist als Dämmart im Neubaubereich oder bei einer Neueindeckung nicht mehr gebräuchlich. Beim nachträglichen Dämmen von unausgebauten Dachgeschossen mit nicht diffusionsoffener Unterspannbahn ist die zweite Lüftungsebene jedoch zwingend vorgeschrieben.

Vorteil

  • Bauphysikalisch unbedenkliche Konstruktion

Nachteil

  • Zwei Lüftungsebenen an der Traufe
  • Mit der um zwei cm reduzierten Dämmungsdicke wird die Mindestanforderung an den Wärmeschutz nicht erfüllt

Vollsparrendämmung

Aufbau

Vollsparren.png
  • Deckmaterial
  • Traglatte/Schalung
  • Konterlatte
  • diffusionsoffene Unterspannbahn/Unterdeckung (Winddichtung)
  • Sparren und Dämmung
  • Luftdichtung (Dampfsperre)
  • Verkleidung


Bei der Vollsparrendämmung ist das Gefach (Sparrenzwischenraum) bis zur Oberkante des Sparrens gedämmt. Dadurch wird die volle Sparrenhöhe für die Wärmedämmung genutzt. Hier ist jedoch zwingend vorgeschrieben eine diffusionsoffene Unterspannbahn einzubauen. Möglicher Wasserdampf kann so problemlos über die darüber liegende Lüftungsebene entweichen.

Weil die Anforderungen an den Wärmeschutz von Dächern permanent verschärft wurden, finden heute meist 20cm hohe Sparren Verwendung. Aus der Sicht der Statik würden 16cm hohe Sparren oft ausreichen. Für den Wärmeschutz reichen 16cm jedoch nicht. Häufig wird beim Innenausbau auch der Bereich der Unterkonstruktion (Lattung) gedämmt. Hierdurch entsteht eine zusätzliche Untersparrendämmung, die dabei hilft die Wärmebrücken an den Sparren zu entschärfen. Es gilt die Regel, dass bis zu 20% der Dämmung vor der Dampfsperre auf der warmen Seite eingebaut werden dürfen. Bei 20cm Dämmung dürfen somit 4cm Dämmung unter der Dampfsperre verbaut werden und das entspricht der Dicke einer 4x6er Latte.

Vorteil

  • Es kann die volle Sparrenhöhe als Wärmedämmung genutzt werden.
  • Die Lüftung an der Traufe ist unproblematisch

Nachteil

  • wasserdampfdiffusionsoffene Unterspannbahn erforderlich
  • Sparren müssen oft dicker sein als es die Statik erfordert

Aufsparrendämmung

Unter Aufsparrendämmung versteht man die Wärmedämmung von Steildächern oberhalb der Sparren. Die Dämmschicht bildet eine durchgehende Ebene direkt unter der Dacheindeckung. Die Gefahr von Wärmebrücken im Bereich der Sparren zwischen den Gefachen wie sie z.B. bei der Zwischensparrendämmung entstehen, ist reduziert. Es ist darauf zu achten, dass das Dämmmaterial ausreichend belüftet wird.

Aufbau

Aufsparren.png
  1. Dachziegel/Dachsteine
  2. Traglattung
  3. Konterlattung
  4. diffusionsoffene Unterspannbahn/Unterdeckung
  5. Dämmung
  6. Dampfsperre/Luftdichtung außen auf den Sparren
  7. Schalung auf den Sparren
  8. Sparren


Vorteile

  • Sparren liegen unter der Dämmung und sind dadurch keine Wärmebrücken
  • einfachere Ausführung der Schichten für die Luft- und Winddichtigkeit
  • Unterkonstruktion ist keinen Temperaturschwankungen ausgesetzt
  • Kein aufwändiger Innenausbau an Dachschrägen (Sparren bleiben allerdings sichtbar)

Nachteile

  • hoher Preis für den Dämmstoff
  • hoher Zeitaufwand