Handwerkliche Betonbearbeitung

Aus Dachdeckerwiki
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Arbeitsschutz

Bei der handwerklichen Bearbeitung von Beton entstehen hohe Geräuschpegel, geschossartige Absplitterungen und Staub. Entsprechend der UVV sind die folgenden Maßnahmen zum Gesunheitsschutz zwingend erforderlich:

  • Schutzbrille tragen
  • Gehörschutz tragen
  • Atemschutz tragen
  • Staubbildung vermeiden (absaugen)

Bohren

Wegen seiner Härte und Druckfestigkeit ist Beton z. B. ein idealer Untergrund für die Verwendung von Dübeln als Verankerungsmittel für z. B. Unterkonstruktionen von Fassaden oder Geländerstützen. Jeder Dübelbefestigung geht aber das Bohren eines Loches mit dem richtigen Durchmesser voraus und auch für die Verlegung von Kabeln oder Rohren sind oft Bohrungen in Beton erforderlich.

Für Bohrlochdurchmesser bis 40 mm werden schlagbohrfeste Bohrer mit Hartmetallspitzen eingesetzt. Bohrer ohne diese Spitze halten den beim Bohren entstehenden Schlägen und der abrasiven (abreibenden) Wirkung des Bohrstaubs nicht Stand. Der im Bild rechte Bohrer hat eine tradidionelle zweischneidige Spitze, die in vielen Fällen ausreicht. Die modernere vierschneidige Spitze (im Bild links) verringert den Kraftaufwand beim Bohren und verbessert die Chance auch Bewehrungseisen zu durchbohren.

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Um Löcher mit größeren Durchmessern in Beton zu bohren, werden Bohrkronen eingesetzt. Im Bild unten ist ein hartmetallbestückter Dosensenker für einen Bohrlochdurchdurchmesser von 68 mm dargestellt. Dosensenker dienen dazu, Löcher für unter Putz montierte Steckdosen zu schaffen. Weil mehrere Löcher oft relativ genau über- oder nebeneinander sitzen müssen und die Bohrtiefe gering ist (ca. 8 cm), verwendet man einen Zentrierbohrer. Der Zentrierbohrer gibt der Bohrkrone die erforderliche Fühung für freihändig geführte Bohrmaschinen. Es wird ein Kreisring ausgebohrt und der Kern der Bohrung wird mit einen Meißel ausgebrochen.

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Um z. B. nachträglich Gullys in Betondecken zu setzen oder Regenfallrohre durch Betondecken zu führen, werden oft Kernbohrungen gemacht. Kernbohrer sind Metallröhren, die am unteren Ende diamantbestückt sind. Weil bei großen Bohrtiefen (bis über 1 m) und großen Bohrlochdurchmessern (bis über 30 cm) können Kernlochbohrer nicht freihändig geführt werden. Oft werden "Bohrständer" auf eine Decke oder eine Wand gedübelt um eine zwangsgeführte, gefahrlose und präzise Bohrung auszuführen. Um Staubbildung, Hitzeentwicklung und Verschleiß der Bohrkrone zu verringern wird die Bohrung in den meisten Fällen mit Wasser gekühlt.

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Trennen und Schleifen

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Zum Trennen z. B. von Betonplatten oder Dachsteinen können stationäre Betonsägen eingesetzt werden. Die Geräte sind mit segmentierten, diamantbestückten Trennscheiben ausgestattet. Wie bei den Kernlochbohrmaschinen erfolgt der Schnitt mit Wasserkühlung. Die Größe der Schneidmaschine hängt von dem zu bearbeitenden Werkstück ab. Die abgebildeten Geräte werden eher im Mauerwerks- oder Straßenbau eingesetzt. In der dachgeckerei sind kleinere Geräte, die auch auf einem Gerüst eingesetzt werden können, gebräuchlich.



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Für einzelne Schnitte oder für Schnitte an unbeweglichen Bauteilen werden handgefühte Winkelschleifer (Flex) eingesetzt. Wenn beim Arbeiten mit diesen Geräten keine Wasserkühlung erfolgt, entsteht feiner Schleifstaub in großen Mengen (Arbeitsschutzvorschriften beachten!). Das Bild zeigt ein Gerät mit Verbrennungsmotor für einen Trennscheibendurchmesser von 350 mm. Für die meisten Arbeiten im Bereich der Dachdeckerei werden Elektrowerkzeuge (kabelgebunden oder mit Akku) eingesetzt. Diese Winkelschleifer arbeiten mit Scheibendurchmessern von 125 mm bzw. 230 mm.



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Störende Unebenheiten von Betonoberflächen, z. B. bei der Montage von Gullis oder Bohlenkränzen, können mit den abgebildeteten Schleifscheiben entfernt werden. Die Besonderheit dieser Schleifscheiben liegt darin, dass die Diamantbestückung auf der Unterseite der Scheibe angeordnet ist.


Stemmen

Um Durchbrüche zu schaffen oder störende Betonteile zu entfernen, muss auch im Dachdeckerhandwerk gelegentlich gestemmt werden. Für leichtere Stemmarbeiten kommen oft Elektrowerkzeuge zum Einsatz. Diese Geräte haben den Vorteil, dass sie auch als Bohrmaschine für große Bohrerdurchmesser geeignet sind. Um schwere Abbrucharbeiten auszuführen, ist der Einsatz von pressluftbetriebenen Geräten mit größerer Schlagenergie erforderlich. Die am häufigsten eingesetzten Meißelarten sind der Spitz- bzw. der Flachmeißel.


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