Dachentwässerung

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Dachrinnen

Rinnenformen

Man unterscheidet bei Dachrinnen halbkreisförmige und kastenförmige Dachrinnen. Halbkreisförmige Dachrinnen erlauben bei geringer Wassermenge einen schnelleren Ablauf des Regenwassers. Dadurch ist die Verschmutzung dieser Rinnenart geringer. Diese Rinnen können außenliegend, vorhängend, aufliegend oder als Standrinne ausgeführt werden. Der Querschnitt der Rinnen hängt von der Größe der Dachfläche ab, da bei größeren Flächen auch eine größere Regenwassermenge abgeführt werden muss. gebräuchliche Materialien Im allgemeinen werden Dachrinnen aus

   * Kupfer, Cu
   * Aluminium, Al
   * verzinktem Stahl, VSt
   * Titanzink, Zn
   * nicht rostendem Stahl, S.S

hergestellt.

Materialkunde

Titanzink

Titanzink ist eine Legierung. Legierungen sind Metallgemische. Titanzink wird aus

   * Titan
   * Zink
   * und Kupfer

hergestellt. Titanzink ist nicht korrosionsbeständig. Unter Einfluss von Kalklauge, Zementlauge, Säuren, Holzschutzmittel, Schwitzwasser, Bitumen kann eine zerstörende Korrosion in Gang gesetzt werden.

verzinkter Stahl

Unbehandelter Stahl würde unter normalen äußeren Einflüssen anfangen zu korrodieren (rosten). Um diesen chemischen Vorgang zu verhindern werden die Bleche in ein Zinkbad getaucht. Dadurch erhält der Stahl eine schützende Schicht.

Zuschnittbreite

Man spricht von einer 10, 8, 7, 6, 5 und 4-teiligen Dachrinnen. Diese Bezeichnung beruht darauf, dass man in der Vergangenheit die Bleche aus einer 2.00 m großen Blechplatte zurechtschnitt. Wählte man ein Blechbreite von 33.33 cm, so erhielt man 6 Bleche aus einer Platte, aus denen man Dachrinnen drehen konnte. Für eine 8-teilige oder 10-teilige Dachrinne mußte die Blechbreite entsprechend schmaler gewählt werden.

Bezeichnung Zuschnittbreite
10 - teilig 200 mm
8 - teilig 250 mm
6 - teilig 333 mm
5 - teilig 400 mm
4 - teilig 500 mm

Der Rinnenquerschnitt/Zuschnittbreite hängt von einer Reihe von Faktoren ab:

   * Entwässerungsfläche
   * Regenspende
   * Abflussbeiwert

Längendehnung

Metalle dehnen sich bei Erwärmung aus. Daher muss bei einer Rinne, die Länger als 15 m ist eine Dehnungsfuge berücksichtigt werden. Die Ausdehnung eienr Metallrinne hängt von der Länge der Rinne und der Temperaturänderung ab. Je länger eine Rinne und je größer der Temperaturunterschied, desto größer ist die Längenänderung.

Für die Längenänderung gilt:

Δ l = ΔT * l * α

α, der sogenannte Längenausdehnungskoeffizient, ist eine vom Material abhängige Konstante, denn die Materialien haben ein unterschiedliches Ausdehnungsverhalten. Für die gebräuchlichen Dachrinnen aus Zink und Kupfer gilt z.B.:

Kupfer: α = 0,017 Zink: α = 0,022


Übungsaufgaben zur Berechung der Längenänderung finden Sie im Bereicht Werkstoffkunde.

Nahtverbindungen

Zur Herstellung von Nahtverbindungen unterscheidet man drei Verfahren:

   * Hartlöten
   * Nieten mit Gummidichtung
   * Nieten mit Weichlöten
   * Falzen
   * Schweißen


Rinnenhalter

Der Abstand der Rinnenhalter sollte im allgemeinen nicht größer als 84 cm sein. Unter besonderen Bedingungen darf er sogar 74 cm nicht überschreiten. Beim Anbringen der rinnenhalter ist darauf zu achten, dass die Rinnen 1 mm Gefälle je Meter haben. Bei einer 7 m langen Dachrinne muss also der Höhenunterschied zwischen dem ersten und letzten Rinnenhalter mindestens 7 mm betragen.


Fallrohre

Die Wahl der Fallrohrdurchmessers hängt wie bei der Dachrinne von der Größe der zu entwässernden Dachfläche uvm ab. Folgende Durchmesser sind gebräuchlich:

60, 80, 100, 120, 150 mm

Löten

Beim Löten ist darauf zu achten, dass der Spalt zwischen den zu verlötenden Metallteilen möglichst gering ist, damit durch die Kapillarität das Lot möglichst weit in die Überdeckung eindringen kann. Das Flussmittel, das man vor dem Löten aufträgt, dient dazu die vorhandene Oxidationsschicht auf der Metalloberfläche zu entfernen. Sie verhindert eine optimale Legierungsbildung zwischen dem Lot und den Metalloberseite, bzw. -unterseite.

Die optimale Breite des Lötspaltes soll bei Rinnen aus Titanzink 0,5 mm betragen. Dabei sind die Bleche in einer Überdeckungsbreite von mindestens 10 mm bindend zu verlöten. Das zu verwendende Lot trägt die Bezeichnung L-­ PbSn 40 (Sb). Es ahndelt sich um eine Bleizinnlegierung mit geringen Spuren von Antimon. Achtung: Bleiverbindungen sind giftig! Die Metalldämpfe sollten beim Löten nicht direkt eingeatmet werden.