Dachbahnen: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Übergangsbereich der waagerechten zur senkrechten Abdichtung bei Aufkantungen muss ein Keil angeordnet werden. Dieser "sanfte" Übergang führt zu einer geringeren Verformung und macht den Anschluss langlebiger.
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Version vom 10. Dezember 2018, 22:01 Uhr

Bituminöse Dachbahnen bestehen aus:

   * obere Besandung
   * Trägereienlage
   * Tränkung 
   * Deckmasse (geblasenes Bitumen oder Polymerbitumen)
   * untere Besandung oder Folie

Trägereinlage

Durch die Trägereinlage wird es erst möglich, Bitumen dünn auszuwalzen, aufzurollen und zu transportieren. Sie hält das Bitumen zusammen, und die Bahn wird reißfest oder dehnfähig. Als Trägereinlage werden unterschiedliche Materialien eingesetzt, die unterschiedliche Eigenschaften besitzen:

   * Jute (J)
   * Rohfilz (R)
   * Glasvlies (V)
   * Glasgewebe (G)
   * Kunststoffvlies oder Polyesterfaservlies (PV)
   * Metalleinlagen (Al, Cu)

Jute und Rohfilz sind organische Stoffe. Sie sind preisgünstig, verrotten aber schnell, wenn sie feucht werden. Vlies und Gewebe haben unterschiedliche Dehnungseigenschaften. (Mehr dazu finden Sie hier.) Bahnen mit Metalleinlage aus Aluminium (0,1 mm stark) werden als Dampfsperre (V60 S4 + Al01) eingesetzt. Wird eine Kupfereinlage verwendet, dient diese dem Schutz vor Durchwurzelung.

Heute kommen hauptsächlich

   * Glasvlies mit 60 g/m²
   * Glasgewebe mit 200 g/m²
   * Polyesterfaservlies mit 200 g/m²

zum Einsatz. Polyesterfaservlies ist besonders dehnungsfähig.

Es sind Kombinationsträgereinlagen in der Entwicklung, die sowohl reißfest als auch dehnfähig sind.

Bahnen mit Rohfilzeinlage und Glasvlieseinlage dürfen außer als Trenn- und Ausgleichschicht in Flachdachaufbauten nicht verwendet werden.

Tränk- und Deckmasse

Destillationsbitumen sind für die Herstellung von Dachbahnen ungeeignet, da sie nur eine geringe Temperaturstandfestigkeit besitzen. Deswegen verwendet man geblasenes Bitumen oder Polymerbitumen als Tränk und Deckmasse.

Da sich Geblasenes Bitumen oder Polymerbitumen sehr schlecht sich mit der Trägereinlage verbindet, wird der Träger mit dünnflüssigem Bitumen getränkt. Daduch wird die Haftfähikeit der Deckmasse, wie beim Voranstrich, verbessert.

Man unterscheidet zwei Arten von Bahnen je nach Verlegetechnik:

  • Dachdichtungsbahn und
  • Schweißbahn,

Dachdichtungsbahnen werden mit dem

  • Gießverfahren oder
  • Bürstenstreichverfahren

aufgebracht.

Die Klebemasse muss dazu separat erhitzt und zunächst auf die Dachfläche aufgebracht werden, bevor die Bahn aufgebracht wird. Die Schweißbahn dagegen hat eine etwas stärkere Deckmasse, die mit einen Gasbrenner erwärmt wird und als Klebemasse beim Aufbringen der Bahn fungiert.

Besandung

Bitumen ist nicht UV-beständig. Durch die UV-Bestrahlung durch die Sonne wird Bitumen spröde und rissig. Die obere Besandung verhindert die Besonnung des Bitumens. Als Besandung kommen zum Einsatz:

   * Grünstein
   * Schiefersplit
   * Quarzsand

Die untere Besandung meist bestehend aus Talkum verhindert das Verkleben der Dachbahn im aufgewickelten Zustand. Stattdessen kann auch eine Folie zum Einsatz kommen.

Herstellung

Bahnenherstellung.png

1. Abwicklung der Trägereinlage

2. Hängevorrichtung

3. Tränkung der Trägereinlage

4. Belegung der Bahn mit Deckmasse

5. Wendestuhl zur Belegung der Bahn von der anderen Seite

6. Kühlung

7. Aufwicklung

Die Hängevorrichtungen werden benötigt, damit die Produktion weiterlaufen kann, auch wenn am Anfang oder am Ende die Produktion angehalten werden muss, um z.B. die Rolle mit der Trägereinlage zu wechseln oder damit die Bahn am Ende auskühlen kann.

technische Prüfung

Während und nach der Herstellung werden Dachbahnen laufend auf

* Kaltbiegeverhalten
* Wärmestandfestigkeit
* Dicke
* Reißfestigkeit
* Wasserdichtheit
* Wasserdampfdurchlässigkeit
* uvm

getestet.


Kennzeichnung

Die Kennzeichnung von Dachbahnen erteilt Auskunft über:

   * die Trägereinlage
   * Bitumen oder Polymerbitumen
   * Masse der Trägereinlage in g/m²
   * die Klebetechnik

Beispiele

G 200 DD Bitumendachdichtungsbahn mit Glasgewebeeinlage von 200 g/m²
PYE-G 200 DD Polymerbitumendachdichtungsbahn mit Glasgewebeeinlage 200 g/m²
PV 200 S5 Bitumenschweißbahn mit Polyesterfaservlieseinlagen 200 g/m², die 5 mm stark ist
PYP-PV 200 S5 Polymerbitumen-Schweißbahn mit Polyesterfaservlieseinlagen 200 g/m², die 5 mm stark ist
V60 S4 + Al01 Bitumenschweißbahn mit 60g/m² Glasvlieseinlagen und 0,1 mm Aluminiumeinlage, die 4 mm stark ist
Ausnahmen
V 13 Dachbahn mit Glasvlieseinlage 1300 g/m² Tränk- und Deckmasse

Verlegetechniken

Dauerhafte Bitumenabdichtungen lassen sich z.B. durch homogenes Verschmelzen mehrerer Schweiß- oder Dichtungsbahnlagen herstellen. Nachfolgende Verlegetechniken sind oder waren dabei üblich:

* Schweißen
* Kannengießverfahren
* Kaltselbstkleben
* Bürstenstreichverfahren

Schweißen ist das heutige Standardverfahren bei bituminösen Dachabdichtungen. Beim Schweißverfahren wird die Unterseite der Bitumen-Schweißbahn mit einem Brenner erhitzt. Dabei schmilzt die Bitumendeckschicht auf der Unterseite der Bahn an und geht beim Einrollen eine Verbindung mit dem Untergrund ein. Die Verlegung mittels Schweißverfahren ist weniger aufwändig als die Verlegung mittels Gießverfahren.Hierbei entsteht an der Naht eine ein bis zwei cm breite, relativ gleichmäßige "Schweißraupe".

Beim sogenannte Kannengießverfahren wird Heißbitumen aus der Kanne so vor die aufzuklebende Dichtungsbahn gegossen, dass beim Einrollen der Bahnen in das Klebebitumen auf ganzer Bahnenbreite ein Bitumenwulst vor der Rolle herläuft. Bahnen mit besandeter Unterseite stellen eine gute Verklebung sicher. Die Bahn geht dabei eine hohlraumfreie Verbindung mit dem Untergrund ein. Jedoch lässt sich der Austritt von Bitumen aus der Überdeckung nicht so gleichmäßig steuern und die Nähte müssen mit Schiefersplitt abgestreut werden. Autgrund des erhöhten Aufwandes wird das Kannengießverfahren heute vorwiegend zur Befestigungung und zum Verguss der Stoßfugen von Schaumglas eingesetzt.

Kaltselbstklebende Bahnen sind teurer als z. B. Schweissbahnen oder Dachdichtungsbahnen. Dafür ist der Verarbeitungsaufwand geringer. Bei niedrigen Verarbeitungstemperaturen müssen die Nähte mit dem Brenner "aktiviert" werden. Durch die in der Rolle erforderliche Schutzfolie entsteht viel Kunststoffmüll.

Das Bürstenstreichverfahren ist veraltet. Es ist heute nicht mehr zulässig im Flachdachbereich. Das ausgestrichene Bitumen erkaltet bei dieser Klebetechnik zu schnell. Daurch wird die zu verklebende Bahn nur unzureichend angeschmolzen.


Die Bahnen werden je nach Funktion

* vollfächig (Abdichtung)
* punkt- oder streifenweise (Trennlage oder Dampfdruckausgleich)

verklebt.

Aufkantungen

Keil bei Aufkantung.png

Bei Anschlüssen an aufgehende Bauteilen muss die Abdichtung laut Fachregelüber

  • bis 5° → 15 cm
  • über 5° → 10 cm

über die Oberfläche des Belags geführt werden. Ist jedoch im unmittelbaren Türbereich einer aufgehenden Wand ein Entwässerungsrost mit Anschluss an die Entwässerung eingebaut, dann kann eine geringere Anschlusshöhe der Abdichtungen als 15 cm gewählt werden. Sie muss jedoch mindestens 5 cm betragen.

Die Abdichtung muss mindestens zweilagig erfolgen.

Mit mechanisch befestigte Wandanschlussprofile werden Anschlussbahnen dauerhaft gegen Abrutschen oder Loslösen an Wandanschlüssen geschützt

Im Übergangsbereich der waagerechten zur senkrechten Abdichtung bei Aufkantungen muss ein Keil angeordnet werden. Dieser "sanfte" Übergang führt zu einer geringeren Verformung und macht den Anschluss langlebiger.

Besonder Beachtung ist der Abdichtungen am oberen Ende der Anschlüssen zu schenken, um sie vor hinterlaufendem Wasser zu schützen. Die kann erfolgen mit

  • eingelassene Überhangstreifen
  • Überdeckung durch die Bekleidung der Außenwand
  • Anpressung der Abdichtung mit Klemmschienen
  • Klemmprofile mit Dichtstoffverfugungen



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