Bauwerksabdichtung
Begriffsdefinition
Wasser kommt in folgenden Formen am Bau vor:
- Niederschlag (Regen, Schnee, Tau usw.)
- Oberflächenwasser
- Sickerwasser
- Stauwasser
- Grundfeuchte/Grundwasser
Bei Bauwerksabdichtungen gegen die Wasserarten 2 - 5 wird unterschieden zwischen Abdichtungen gegen
* nicht drückendes Wasser * drückendes Wasser
Unter nicht drückendem Wasser versteht man
* Bodenfeuchtigkeit * sich aufstauendes Sickerwasser
Bei drückendem Wasser unterscheidet man
* drückendes Wasser von außen (Grundwasser) und * drückendes Wasser von innen (Schwimmbäder, Wasserbehälter)
drückendes Wasser
Eine Wasserdruck haltende Abdichtung wird erforderlich, wenn das Gebäude unterhalb des Grundwasserspiegels steht. Die Abdichtung muss dem Wasserdruck standhalten. Die Abdichtung muss daher als geschlossene Wanne ausgebildet werden, die das Bauwerk ganz umschließt. Man spricht in diesem Fall von einer schwarzen Wanne.
Sie kann ausgeführt werden mit Bitumenschweißbahnen oder Bitumendichtungsbahnen, die mindestens eine Gewebe- oder Kupfereinlage besitzen, oder mit Kunststoffbahnen.
Es ist darauf zu achten, dass Kehlen und Kanten abgerundet werden.
Die Abdichtung muss eine geschlossene Wanne bilden, die mindestens 30 cm über den Höchstwasserstand reicht.
nicht drückendes Wasser
Nicht drückendes Wasser kann durch Kapillarwirkung in den Wandbaustoff eindringen. Gegen die natürliche Bodenfeuchte und langsam ablaufendes Sickerwasser sind Maßnahmen zu ergreifen. Im Folgenden sind die Besonderheiten in drei Bereichen aufgeführt
Bodenplatte
Die Bodenplatte ist gegen Bodenfeuchte nach unten zu sichern. Die Schichtenfolge könnte z.B. wie folgt aussehen:
* kapillarbrechende Schicht unter der Bodenplatte * Trennschicht * Schutz des Kellerbodens durch flächige Abdichtung * Bodenplatte
Die Abdichtung kann ausgeführt werden in:
* Bitumenbahnen * Kunststoffbahnen * Asphaltmastix
Die kapillarbrechende Schicht besteht aus grobkörniger Kies- oder Schotterschüttung.
Erfolgt die Abdichtung auf der Bodenplatte unterhalb des Estrichs, so ist die Abdichtung an der Wand ca. 10 cm hoch zu ziehen.
Anmerkung: Auf der Bodenplatte könnte alternativ auch eine trittfeste Dämmung und darauf der Estrich verlegt sein.
Wandflächen
Außerdem müssen Wandflächen gegen seitliche Feuchtigkeit abgedichtet werden. Hier sähe die Schichtenfolge wie nebenstehend abgebildet aus und bestünde aus
* tragende Wand * Voranstrich * senkrechte Abdichtung * waagerechte Abdichtung * Dränplatten * Perimeterdämmung
Die Abdichtung kann ausgeführt werden in
* Bitumen-, * Polymerbitumenbahnen, * kaltselbstklebende Bitumendichtungsbahnen * Bitumendickbeschichtung
Übergang Bodenplatte - Mauerwerk
Die Bodenplatte überragt im Allgemeinen, wie in der Abbildung zu sehen, das Mauerwerk. Im Kehlbereich ist die Abdichtung so in die Waagerechte zu führen, dass keine Bruchstelle entsteht.
Anmerkung: Dies kann z.B. erfolgen, indem man die Ecke mit Speis füllt und anschließend eine (Bier-)Flasche durch die Ecke zieht.
weiße Wanne
Werden dagegen Bodenplatte und Wand aus weniger wasserdurchlässigem Beton ausgeführt und die Arbeitsfugen besonders sorgfältig abgedichtet, so spricht man von einer weißen Wanne. Die Menge des durch den Beton dringenden Wassers ist sehr gering, so dass es an der Innenoberfläche des Raumes kaum warnehmbar verdunstet und in die Raumluft übergeht.