Dachunterkonstruktion: Unterschied zwischen den Versionen

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Beim Decken von Ziegeldächern gibt es zwei  Möglichkeiten der Traufausbildung.
 
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Lösung 2 zeigt die Variante bei der die '''Unterspannbahn unter die Keilbohle''' geführt wird.
 
Lösung 2 zeigt die Variante bei der die '''Unterspannbahn unter die Keilbohle''' geführt wird.
 
Um die Sparrenköpfe vor Feuchtigkeit zu schützen ist an der Traufe ein Tropfblech anzubringen.
 
Um die Sparrenköpfe vor Feuchtigkeit zu schützen ist an der Traufe ein Tropfblech anzubringen.

Version vom 8. September 2015, 06:08 Uhr

Traglattung

Übliche Lattenquerschnitte sind 24/48 mm, 30/50 mm und 40/60 mm. Beim Anbringen der Traglatten ist auf Folgendes zu achten:

  • Die Traglatten werden auf den Konterlatten üblicherweise mit zwei diagonal versetzt angeordneten Verbindungsmitteln (Schraubnägel aus Edelstahl) pro Kreuzungspunkt befestigt. Die Länge der Verbindungsmittel soll das 2,5-fache des Traglattenquerschnitts betragen.
  • Bei der Auswahl der Verbindungsmittel ist auf eine ausreichende Aufnahme der Scherfestigkeit zu achten.
  • Zwei scharfe Kanten müssen auf dem Sparren aufliegen.
  • Eine evtl. vorhandene Baumkante, als Fehlkante, muss traufseitig verlegt werden.

Die Lattweite ist abhängig von

  • dem Deckmaterial
  • der Dachneigung

Konterlattung

Konterlattung lattung.png
Die Konterlattung wird parallel auf dem Sparren senkrecht zur Traglattung verlegt. Sie muss so dimensioniert werden, dass ein ausreichender Belüftungsquerschnitt zur Hinterlüftung des Deckmaterials gewährleistet ist. Nach den Dachdecker-Fachregeln sollen auf den laufenden Meter Traufe und Sparrenlänge 2‰ bzw. am First 0,5‰ (jeweils von der dazugehörigen Dachfläche), mindestens aber innerhalb der Dachfläche 200 cm² Lüftungsquerschnitt angesetzt werden. Durch die unterschiedlichen Querschnitte am First und an der Traufe entsteht eine Kaminwirkung, d.h. eine Zugluft, deren Maß auch von der Sparrenlänge abhängig ist.

Anmerkung: 2‰ = 0,2% bzw. 0,5‰ = 0,05%

Befestigung bei Aufsparrendämmung

Konterlattung Aufsparrend.png

Bei Aufsparrendämmung ist zu berücksichtigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Konterlatte mit dem Dämmstoffpaket und der Dacheindeckung in Richtung der Traufe rutscht, größer wird, je steiler die Dachneigung ist. Die hierbei entstehenden Kräfte werden Schubkräfte genannt. Zum Abfangen dieser Schubkräfte im Dämmstoffpaket werden "Schubschwellen" auf den Sparren befestigt. Um die Konterlatte am "Abrutschen" zu hindern wird ein Teil der Schrauben schräg eingesetzt. Diese Schrauben werden dadurch nicht auf "Abscheren" sondern auf "Zug" beansprucht. Alle Schrauben die rechtwinklig zum Sparren eingesetzt werden sichern das Dach gegen Windsog.


Befestigung in sonstigen Fällen

Konterlattung ohneDaemmung.png

Bei Dachkonstruktionen ohne Aufsparrendämmung ist die Gefahr des Abrutschens der Konterlatte durch die engere Auflage auf dem Sparren geringer. In der Regel ist hier eine Befestigung rechtwinklig zum Sparren ausreichend.


Bei steilen Dachneigungen und schweren Deckmaterialien kann eine schräge Verschraubung auch hier erforderlich werden.


Verlegung der Unterspannbahn an der Traufe

Beim Decken von Ziegeldächern gibt es zwei Möglichkeiten der Traufausbildung.

Lösung 1

Die Lösung 1 zeigt die Variante bei der die Unterspannbahn in die Rinne geführt wird.

Vorteile:

  • Während das Dach gedeckt wird läuft das Wasser bereits kontrolliert in die Rinne.

Nachteile:

  • Wird die Unterspannbahn nicht stramm auf das Traufblech gezogen und dort dauerhaft verklebt, kann hinter der Keilbohle ein "Wassersack" entstehen.
  • Durch die Keilbohle wird der Lüftungsquerschnitt eingeschränkt und es müssen Traufenlüftungskämme eingesetzt werden.
  • Undichtigkeiten der Ziegeldeckung bleiben lange unerkannt, weil Wasser, das unter die Ziegel gelangt sofort in der Dachrinne verschwindet.
  • Während der Dacheindeckung ist der Anschluss der Unterspannbahn an die Traufe Teil des Arbeitsweges und wird oft beschädigt.


Lösung 2

Lösung 2 zeigt die Variante bei der die Unterspannbahn unter die Keilbohle geführt wird. Um die Sparrenköpfe vor Feuchtigkeit zu schützen ist an der Traufe ein Tropfblech anzubringen.

Im Neubaubereich kann die Traufenschalung in der Abbundanlage eingelassen werden. Durch diese Maßnahme können die Konterlatten mit vollem Querschnitt bis zur Traufe geführt werden und die Lüftung wird nicht behindert. Bei der Sanierung von Altbauten wäre das Einlassen der Traufenschalung zu aufwändig. Hier bietet es sich an, die Traufenschalung unter den Sparren anzubringen und den dadurch entstehenden Hohlraum mit einem Stirnbrett zu verkleiden.

Der durch die Konterlatte entstandene Lüftungsquerschnitt wird mit einem Lüftungsgitter versehen.

Vorteile:

  • Optimale Belüftung.
  • Schäden an der Dachhaut werden schnell entdeckt, weil Wasser hinter der Rinne abtropft.

Nachteil:

  • In der Phase der Eindeckung tropft das Wasser frei ab.


Lösung2

Schalung

Schalung kernseite.png

Eine Schalung kommt bei einigen Deckungen mit Schiefer oder FZ-Platten auf dem Dach zum Einsatz. Unter anderem bei den Deutschen Deckungen mit Schiefer oder FZ. An die Bretter werden einige Mindestanforderungen gestellt:

  • sie müssen mindestens der Sortierklasse S10 entsprechen
  • eine Mindestbrettbreite von 12 cm haben
  • eine Mindestbrettdicke von 24 mm haben
  • die Kernseite des Schalungsbrettes liegt oben
  • Schalungsbretter mit Breiten bis 16 cm erhalten 2 Verbindungsmittel
  • Schalungsbretter mit Breiten über 16 cm erhalten 3 Verbinungsmittel
  • Die Baumkante muss auf den Sparren verlegt werden.

Die letzte Forderung hat zwei Hintergründe. Zum einen entstehen so weniger Unebenheiten auf der einzudeckenden Fläche, und somit ist die Gefahr geringer, dass Platten beim Anschlagen Schaden erleiden. Zum anderen ist die Gefahr geringer, dass sich die Nägel herausziehen, wenn das Holz sich auf Grund des Trocknungsprozesses verformt.

Anforderungen

  • Traglatten - Sie müssen der Sortierklasse S10 (rote Farbe) bzw. S13 (blaue Farbe) entsprechen. Der Mindestquerschnitt 24/48 mm, Sortierklasse S13, ist nur bis zu einem maximalen Auflagerabstand der Sparren von 70 cm zulässig, wenn die Dachdeckung mit einem Dachlattenabstand von maximal 17 cm eingedeckt ist. Die beiden anderen Mindestquerschnitte 24/60 mm, Sortierklasse S13, und 30/50 mm, Sortierklasse S10, sind bis zu einem maximalen Auflagerabstand der Sparren von 80 cm zulässig. Schließlich ist der Mindestquerschnitt 40/60 mm, Sortierklasse S10, bis zu einem maximalen Auflagerabstand von 100 cm zulässig.
  • Konterlatten - Sie müssen der Sortierklasse S10 entsprechen. Mindestquerschnitt 30/50 mm
  • Schalung - Die für eine Schalung verwendeten Bretter müssen ebenfalls der Sortierklasse S 10 entsprechen und eine Brettdicke von 24 mm aufweisen.

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